Fahrrad wird in Werkstatt repariert

Bike-Fitting: So stellen Sie das Fahrrad richtig ein

Wer kennt das nicht? Man sitzt auf dem Fahrrad, genießt eine schöne Tour, aber irgendwann schlafen die Hände ein. Und der Nacken fängt an zu zwicken. Das Knie tut sowieso schon weh. Ganz zu schweigen vom Gesäß. Falsches Radl? Nein: Zeit für ein Bike-Fitting. 

Bike-Fitting bedeutet zunächst einmal das Anpassen des Fahrrads an den Körper des Fahrers. Dabei geht es um weit mehr als die richtige Höhe des Sattels, den richtige Vorbau oder den passenden Lenker. Beim Bike-Fitting geht es darum, das Fahrrad möglichst exakt an den Körperbau des Fahrers anzupassen. Wie lang sind die Beine? Der Oberkörper? Wie ist meine individuelle Sitzposition im Sattel? All diese Faktoren zusammengenommen – und noch einige mehr – führen zu unterschiedlichen Anforderungen an das Bike. Die mit unterschiedlichen Einstellungen und Komponenten erfüllt werden können.

Dabei macht Bike-Fitting nicht nur für Rennradfahrer Sinn, die jede freie Minute auf ihrer Maschine sitzen und ihre Leistung optimieren wollen. Das Anpassen des Bikes an den Körper des Fahrers macht für jeden Fahradfahrer Sinn. Und ist für jede Art von Rad möglich – auch E-Bikes sollten an den Fahrer angepasst werden. Also keine Scheu – niemand muss eine Tour de France Etappe in den Beinen haben, um mit seinem Fahrrad zum Bike-Fitter zu gehen. 

Die Frage der richtigen Sitzposition auf dem Bike wird von vielen Radfahrern unterschätzt, sagt auch Uli Plaumann. Die Sportwissenschaftlerin leitet das Radlabor in München. Dort bieten Sportwissenschaftler unter anderem professionelles Bike-Fitting an. „Viele Radfahrer denken erst dann über ihre Sitzposition nach, wenn sie Probleme haben.“ Dann tut der Rücken weh, der Nacken, die Knie schmerzen oder die Hände schlafen ein.  Und das muss nicht sein.

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Bike-Fitting ist für alle Radfahrer sinnvoll – nicht nur für sportliche Biker

Noch einmal: Bike-Fitting ist nicht nur für Profis oder ambitionierte Rennradler wichtig und sinnvoll. Egal ob Pendler, Straßenradfahrer, Mountainbiker oder Gelegenheitsfahrer: Für jedes Bike und für jeden Körper gibt es zu jedem Ziel unterschiedliche Anpassungsmöglichkeiten. Fitting-Experten können mittels Laser-Vermessung und Video-Analyse die richtigen Einstellungen für jedes Bike finden. Eingeschlafene Hände und schmerzender Rücken gehören der Vergangenheit an.

Es gibt dabei zahlreiche Ansätze, wie ein Fitting vonstatten gehen kann. Zum Beispiel orientieren sich einige nur an durchschnittlichen Maßen, andere wiederum tasten sich Stück für Stück mit dir zusammen an die optimale Position heran. Grundsätzlich gilt: Je exakter die Messung, desto besser das Resultat.  

„Wir vermessen zunächst, wie lang die Beine sind, der Unterschenkel, der Oberschenkel, die Hüfte, wie steht die Wirbelsäule, der Schultergürtel“, erklärt Plaumann das Procedere. In einem zweiten Schritt wird das Rad vermessen. „Anschließend stellen wir das Rad der Kunden auf eine Rolle und lassen den Biker fahren. Dann schauen wir uns das Bewegungsmuster an und fangen an, das Rad nach ergonomischen, leistungseffizienten Variablen zu verändern.“ 

Es geht um Winkel, Muskellängen, Pedalkräfte

Dabei wird zunächst der Antrieb eingestellt, also die Position des Sattels und die Sitzhöhe. „Es geht dabei um die Winkel, die Muskellängen, bestimmte Pedalkräfte, um Belastungen im Gelenk.“ Erst danach werde die Oberkörperposition verändert. Dabei geht es um das proportionale Verhältnis zwischen der Sitzlänge und der Lenkerhöhe, also kurz, möchte man sehr sportlich, gestreckte und tiefe Oberkörperposition oder in einer komfortableren, kürzeren und höheren Position auf dem Rad sitzen.  

Der Unterschied dabei ist vor allem die Stabilität der Rumpfmuskulatur und die Aerodynamik. Man kann sich das vorstellen wie einen Profi Rennradfahrer mit tiefer, sportlicher Position, und dagegen ein Mountainbiker mit aufrechterer, komfortablerer Position. Wichtig ist also die Klärung der persönlichen Ziele. Mit vielen Fragen, Analysen und Tests findet ein erfahrener Bike-Fitter die individuell beste Einstellung von Fahrradsattel, Lenker und Pedalen.  

Worauf Sie beim Bike-Fitting achten sollten

Um die richtige Sattelposition zu ermitteln, steigen Sie auf Ihr Rad und richten die Pedale im 90-Grad-Winkel zum Boden aus. Pedalachse und Kniescheibe bilden eine gerade Linie. Befindet sich die Kniescheibe hinter der Pedalachse, schieben Sie den Sattel nach vorne. Ist das Knie nach vorne geneigt, schieben Sie den Sattel zurück.

Die Einstellung des Fahrradlenkers hängt von der gewünschten Oberkörperneigung ab, der Winkel kann dabei von 20 Grad zwischen Rücken und Oberarm bis zu 90 Grad variieren. Für das beliebte Trekking-Rad bietet sich ein Winkel von etwa 90 Grad an. Rennfahrer, die eine möglichst tiefe, sportliche Position bevorzugen, stellen den Lenker so ein, dass der Winkel über 90 Grad beträgt. Für Radler, die vor allem in der Stadt unterwegs sind, bietet sich ein Winkel von etwa 60 Grad an. Für das Holland-Rad sind etwa 20 Grad üblich.

Nach der Lenkereinstellung müssen Sie gegebenenfalls den Sattel nochmals etwas nachjustieren. Wichtig: Egal ob in einer sportlichen oder aufrechten Position – Sie sollten keinen Buckel machen. Das Becken steht richtig, wenn die Wirbelsäule möglichst ihre natürliche S-Form behält.

Wer sich in Sachen Bike-Fitting professionellen Rat holen will, geht zum Experten. Das ist nicht nur für Profis sinnvoll.

Pedal

Pedale im 90-Grad-Winkel zum Boden ausrichten, um die richtige Sattelposition herauszufinden.

Knie

Pedalachse und Kniescheibe sollten eine Linie bilden. Rutscht die Kniescheibe nach vorne oder hinten, schieben Sie den Sattel zurück oder vorwärts.

Oberkörperneigung

Die Einstellung des Fahrradlenkers hängt von der gewünschten Oberkörperneigung ab. Für das beliebte Trekking-Rad bietet sich ein Winkel von etwa 90 Grad an.

Wirbelsäule

Das Becken steht richtig, wenn die Wirbelsäule möglichst ihre natürliche S-Form behält.

Vorteile des Bike-Fittings

  • Der Fahrende ermüdet nicht so schnell.

  • Das Verletzungsrisiko verringert sich signifikant.

  • Schmerzen beim Radfahren verringern sich.

  • Es lastet weniger Druck auf Händen und Gesäß.

  • Somit können Fahrende eine deutlich bessere Leistung abrufen.

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