Arm einer Frau mit drei Impf-Pflastern

Booster-Impfung: Aufgefrischt geschützt

Alle sprechen über die Booster-Impfung gegen Corona – und ob damit Nebenwirkungen oder Risiken verbunden sind. Doch Auffrischungsimpfungen sind auch bei anderen Krankheiten schon lange üblich. Warum es Booster schon immer gab, welcher Impfstoff für wen geeignet ist und wann man boostern sollte – alle aktuellen Infos auf einen Blick.

Nach wie vor gilt, dass die Corona-Impfung das beste Mittel gegen die Pandemie ist. Doch manche Menschen sind verunsichert, so schnell nach der zweiten Dosis nun eine dritte oder gar vierte Injektion zu bekommen. Hieß es nicht, dass man nach zwei Spritzen auf der sicheren Seite sei? So ist es kein Wunder, dass die Debatte um die Auffrischungsimpfung mindestens ebenso erbittert geführt wird, wie bereits um die ersten beiden Impfungen.

Doch die Corona-Lage ändert sich beinahe täglich. Deshalb sind auch die Empfehlungen aus der Wissenschaft nicht in Stein gemeißelt. Neue Erkenntnisse kommen hinzu und neue Studien werden veröffentlicht, genauso werden alte Annahmen in Frage gestellt oder an die sich verändernden Realitäten der Pandemie angepasst. Das gehört zu den Fundamenten wissenschaftlichen Arbeitens.

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    Groß angelegte Booster-Impfungen gelten nun als das beste Mittel, um neue Erkrankungswellen abzuschwächen. Doch was genau bedeutet das für den einzelnen Menschen? Sollte man sich den Booster holen? Welche Nebenwirkungen sind zu befürchten? Und wenn ja, wann und mit welchem Impfstoff sollte die Auffrischungsimpfung geschehen? Das ist der aktuelle Stand der Forschung:

    Erste Booster-Impfung empfehlenswert nach drei Monaten

    Da der Impfschutz nach einiger Zeit nachlässt, rät die Ständige Impfkommision (Stiko) Personen ab zwölf Jahren, die bisher nur eine Grundimmunisierung mit zwei Impfungen erhalten haben, zu einer Auffrischungsimpfung (Booster-Impfung) mit den neuen, an die Omikron-Variante angepassten Impfstoffen.

    Eine zweite Auffrischungsimpfung sollten Menschen ab 60 Jahren sowie Personen ab fünf Jahren, die wegen einer Grunderkrankung ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben, in Anspruch nehmen. Menschen in medizinischen Berufen wird ebenfalls eine zweite Auffrischungsimpfung empfohlen.

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    Booster sind auch bei anderen Impfungen nicht ungewöhnlich

    Während in normalen Zeiten jahrelang nach dem allerbesten Impfschema gesucht werden könne, so Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, sei in der Corona-Pandemie dafür schlichtweg keine Zeit. Es ging also zunächst darum, großen Teilen der Bevölkerung so schnell wie möglich einen soliden Impfschutz zur Verfügung zu stellen. Nun wird versucht, diesen Schutzmechanismus so gut wie möglich zu optimieren.

    Mehrfache Impfungen sind dabei kein Corona-spezifisches Phänomen und sagen zunächst auch nichts über die Wirksamkeit der Impfstoffe aus. Das offenbart bereits ein Blick in den eigenen Impfpass, oder – wenn es zu lange her ist – in den der eigenen Kinder. Auch wenn es um andere Krankheitserreger geht ­– wie etwa Diphtherie, Tetanus oder Polio – erfolgt zunächst eine Grundimmunisierung, dann etwa vier Wochen später eine zweite Dosis und nach einem halben Jahr eine dritte Impfung, um einen vollständigen Impfschutz zu erhalten.

    Selbst dann sind bei bestimmten Erregern immer wieder Auffrischungsimpfungen nötig, um die bestmögliche Immunisierung im Laufe der Zeit wiederherzustellen. Im Falle der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) zum Beispiel alle fünf Jahre, bei älteren Menschen über 60 Jahren alle drei Jahre. Auch bei Tetanus empfiehlt die STIKO sogenannte „anlasslose Auffrischungen“ alle zehn Jahre. Und schließlich empfehlen Ärzte vor allem älteren Personen und Menschen mit Immunschwäche seit vielen Jahren auch eine jährliche Grippe-Impfung – je nachdem, welche Varianten des Influenza-Virus für die kommende Saison als prävalent vorhergesagt werden. Booster gab es also schon immer. Nur wurden sie nicht so genannt.

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    Wer boostert am besten mit welchem Impfstoff?

    Interessant ist jedoch nicht nur die Frage, ob überhaupt eine Booster-Dosis nötig ist, sondern auch, welcher Impfstoff für welche Person am besten geeignet ist. Laut einer Studie, die in der Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlicht wurde, sind sogenannte Kreuzimpfungen, also die Kombination verschiedener Impfstoffe, am wirksamsten. Fachleute sprechen auch von einem heterologen Impfschema.

    Hat man etwa bei den ersten beiden Terminen jeweils den mRNA-Impfstoff von Biontech erhalten, empfiehlt es sich, bei der dritten Impfung den Impfstoff von Moderna zu verabreichen. Das gleiche Prinzip gilt auch andersherum. Auch bei Personen, die ihre Grundimmunisierung durch Astrazeneca erhielten, wurde der beste Effekt mit Biontech oder Moderna beobachtet. Bei der vierten Impfung kommen alle derzeit zugelassenen Impfstoffe in Frage.

    Über andere oder neue Nebenwirkungen braucht man sich dabei keine Sorgen zu machen. Die Impfreaktionen nach der Booster-Impfung waren vergleichbar mit denen nach der zweiten Dosis, das zeigten die Studien zur Zulassung der Auffrischungsimpfung. Dazu zählten etwa Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schmerzen oder Schwellungen an der Einstichstelle, unter Umständen auch Fieber, Muskelschmerzen und Schüttelfrost.

    Diese Impfreaktionen traten in der Regel wenige Tage nach den Booster-Impfungen auf und hielten ein bis zwei Tage an. Schwere Nebenwirkungen zeigten sich nicht, auch keine Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen. Dafür regt der Booster die Produktion von Antikörpern stark an und sorgt für deutlich mehr Schutz als nach den ersten beiden Dosen.

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    Hohe Schutzwirkung durch Booster-Impfung

    Der Nutzen der Booster ist angesichts dieser eher geringen Einschränkungen jedenfalls enorm: Wie eine Studie aus Israel, wo bereits im Sommer mit dem Boostern begonnen wurde, zeigt, verringerten sich die Infektionen in der Gruppe mit Auffrischungsimpfung ab zwölf Tagen nach der Verabreichung um den Faktor 11,3 gegenüber einer Kontrollgruppe von zweifach geimpften Personen. Schwere Krankheitsverläufe waren um den Faktor 19,5 seltener als bei der Gruppe ohne Booster.

    Auch in Zukunft können neue Mutationen auftreten, die weitere Auffrischungsimpfungen – eventuell nur für bestimmte Personengruppen – erforderlich machen können.

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